Bd. 61 Nr. 8 (2019): atp magazin

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Alle 39 Sekunden wird weltweit ein Unternehmen Opfer eines digitalen Angriffs. Doch nicht nur die Zeit zwischen den Cyberattacken nimmt dramatisch ab, auch die Angriffstaktiken verändern sich. Nahezu täglich werden unbekannte Sicherheitslücken entdeckt oder neue Schadsoftware programmiert. Sich wirksam vor Cyberkriminalität zu schützen ist heute eine Mammutaufgabe. Trotz der allgegenwärtigen Gefahr ist der Irrglaube, kein Opfer digitaler Angriffe zu werden, in der Industrie auch heute noch weit verbreitet. Fakt ist: Jeder kann jederzeit angegriffen werden. Allerdings haben Sie die Kontrolle darüber, ob Ihr Unternehmen überhaupt ins Visier von Cyberkriminellen gerät.

Cybersecurity und Blockchain

In dieser Ausgabe möchten wir Sie wachrütteln und dazu animieren, Ihre Cybersecurity-Strategie
gründlich zu hinterfragen. Interviews mit hochkarätigen Sicherheitsexperten, aber auch Deutschlands führendem ethischen Hacker, liefern gemeinsam mit hochwertigen Use-Cases interessante Anreize. Außerdem stellen wir Technologien wie etwa Blockchain und ihr Potenzial für die Security auf den Prüfstand.

Die Interview-Highlights:

Dr. Alexander Horch: "Der Mensch ist das Wohl und Wehe der Security"

Stuxnet, Petya oder Wannacry haben längst bewiesen, dass nicht nur die Industrie von der digitalen Transformation profitiert. Die Zahl der digitalen Angriffe steigt von Tag zu Tag an und es entstehen immer neue Viren und Trojaner, die die Sicherheit des gesamten Produktionsstandorts und seiner Umgebung in Frage stellen. Im atp-Interview erklärt Dr. Alexander Horch, Leiter des Bereichs Forschung, Entwicklung
und Produktmanagement bei HIMA Paul Hildebrandt GmbH, warum für die Security nicht etwa moderne Technologien wie KI die Lösung sind, sondern der vermeintliche Risikofaktor Mensch.

Jean Pereira: "Wir brauchen mehr Hacker"

Jean Pereira hackte mit 14 Jahren die Server der US-Army. Heute ist er ein „White Hat“, ein ethischer Hacker, der seine Fähigkeiten einsetzt, um die Industrie vor Cyberangriffen zu schützen. Im atp-Interview verrät der Geschäftsführer der Secbiz IT-Security GmbH, warum er den Security-Bemühungen der Unternehmen
skeptisch gegenübersteht und weshalb wir unbedingt mehr Hacker brauchen.

Die Hauptbeiträge zu den Themen: AutomationML, IT-Sicherheit, Security-Engineering, Modellbasierte Entwicklung, Maschinelles Lernen, Cyber-physische Produktionssysteme

Der erste Beitrag zeigt anhand eines realen Beispiels aus der norwegischen Öl- und Gasindustrie, wie „System Control Diagramme“ in AML überführt und für eine verlustfreie Übertragung in Fremdsysteme genutzt werden können. Neben den Vorteilen werden im Beitrag auch die Grenzen und offenen Fragestellungen diskutiert.

IT-Security beinhaltet nicht ausschließlich technische, sondern auch organisatorische Fragestellungen. Der zweite Beitrag zeigt den aktuell bestehenden Handlungsbedarf. Im Anschluss erläutern die Autoren eine Vorgehensweise für die systematische Analyse und Modellierung der zu schützenden Systeme. Hierdurch werden wesentliche Grundlagen für OT-Security gelegt, die u.a. auf Basis von AutomationML realisiert werden können.

Modellierung und Simulation sind nicht zuletzt durch die Ansätze rund um den Digitalen Zwilling in aller
Munde. Längst sind modellbasierte Engineering-Methoden Teil des kompletten Entwicklungsprozesses.
Im dritten Beitrag beschreiben die Autoren in detaillierter Weise die Optimierung von Gasheizungen anhand von Matlab/Simulink-Modellen in Kombination mit Rapid-Control-Prototyping-Verfahren.

Im letzten Beitrag wird ein Assistenzsystem zur Ursachenanalyse von Fehlern in verteilten Produktionsanlagen vorgestellt. Dabei sammelt das System Daten und leitet Informationen über das Verhalten der Maschine ab. Jedes Modul wird mit einer eigenen Verwaltungsschale ausgestattet, die die jeweiligen Spezifikationen beinhaltet. Die Entscheidungsregeln werden dabei sukzessive erlernt, wodurch kausale Zusammenhänge in der verteilten Anlage entdeckt und Vorschläge für mögliche Ursachen angeboten werden.

Veröffentlicht: 21.08.2019