Schwarz gefärbte Biofilme an Trinkwasserauslaufarmaturen

Autor/innen

  • Guido Heinrichs
  • Gerhard Haase
  • Carsten K. Schmidt
  • Iris Hübner

DOI:

https://doi.org/10.17560/gwfwa.v155i06.1508

Abstract

Seit einigen Jahren wird aus verschiedensten Versorgungsgebieten in ganz Deutschland punktuell über das Auftreten schleimiger, schwarzer Beläge an Strahlreglern, Duschköpfen und WC-Spülkästen in Trinkwasserhausinstallationen berichtet, ohne dass das dort abgegebene Trinkwasser nach den Kriterien der Trinkwasserverordnung zu beanstanden wäre. Im Zuge der hier vorgestellten Untersuchungen konnte die schwarze Hefe Exophiala lecanii-corni aus der Familie der Herpotrichiellaceae als Hauptbestandteil dieser Biofilme identifiziert werden. Diese Spezies ließ sich aber weder in Proben aus entsprechenden Bereichen der Trinkwassergewinnung und -aufbereitung noch in Proben aus dem öffentlichen Verteilungssystem nachweisen, wohl aber regelmäßig in Abflüssen von Sanitärinstallationen. Somit erscheint eine retrograde Kontamination der Auslaufarmaturen, ähnlich der bei Pseudomonas aeruginosa, wahrscheinlich. Wichtiger Cofaktor für die Entwicklung der Biofilme scheinen flüchtige organische Verbindungen aus der Raumluft zu sein, die den Pilzen als Energie- und Kohlenstoffquelle dienen. Nephelometrisch ermittelte Wachstumskinetiken zeigten, dass E. lecanii-corni Essigsäure und Ethanol, gängige Bestandteile von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln, bereits in geringer Konzentration nutzen kann. Eine wachstumsfördernde Wirkung von Phosphat konnte in Laborversuchen unter sonst optimalen Nährstoffverhältnissen ab einer Konzentration von 0,75 mg/L PO43- beobachtet werden. Mit einer 2,5 %igen SDS-Spüllösung wurde zur Bekämpfung der Biofilme eine wirksame Alternative zu herkömmlichen aggressiven Mitteln etabliert. Eine Bewertung des von den in den Biofilmen identifizierten Pilzen ausgehenden Risikos schließt eine Gesundheitsgefährdung für den Menschen weitgehend aus.

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Veröffentlicht

16.06.2014