Einsatz biologisch wirksamer Zusatzstoffe in der Abwasserreinigung

Autor/innen

  • Hilde Lemmer
  • Jürg Kappeler
  • Norbert Kreuzinger
  • Jutta Wolfgramm
  • Susanne Zander-hauck
  • Johannes Müller
  • Ole Kopplow
  • Jürgen Oles
  • Anja Reipa
  • Constance Riedel
  • Karl-georg Schmelz
  • Kainan Seiler

DOI:

https://doi.org/10.17560/gwfwa.v149i07-08.800

Abstract

In der Abwasserreinigung werden aus der Produktgruppe biologisch wirksamer Zusatzstoffe Präparate mit Bakterien, solche mit Enzymen sowie mit einer Kombination aus beiden mit naturwissenschaftlich nachvollziehbaren Ergebnissen eingesetzt. Dies geschieht vornehmlich im industriellen, aber auch im kommunalen Bereich. Die Anwendung von Vitaminen, Spurenstoffen sowie sonstigen Substanzen wie Aktivatoren hingegen führt oft zu nicht nachvollziehbaren Ergebnissen, zumal häufig weder Art und Zusammensetzung noch Stoffwechselwirkung definiert sind. Auch die Zugabe der auf dem Markt befindlichen Tensid-Präparate nach Herstellervorschrift erfüllt die Erwartungen nicht, da die erreichbare Konzentrationserhöhung im Vergleich zur vorliegenden Tensidausstattung für die angegebenen Wirkungen zu gering ist. Dies spiegelt sich auch im praktischen Einsatz auf kommunalen Kläranlagen wider, wo vor allem Enzyme zur Anwendung kommen. Zielstellung ist meist die Verminderung des Schlammanfalls und die Erhöhung der Biogasproduktion. Da nur ein Teil der Kläranlagen, die biologisch wirksame Zusatzstoffe eingesetzt haben, diese auch dauerhaft zugeben, erscheint ein erfolgreicher Einsatz sehr von den kläranlagenspezifischen Rahmenbedingungen abzuhängen. Eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung zeigt, dass der Einsatz biologisch wirksamer Zusatzstoffe in der Regel mit einem geringen gerätetechnischen Aufwand erfolgt, wodurch die Investitionskosten überschaubar bleiben. Der größte Kostenanteil wird durch das Produkt selbst verursacht. Hinzu kommen Energiekosten, Personalkosten und Instandhaltungskosten, die gegenüber den Produktkosten wiederum relativ gering sind. Dem stehen je nach Ort und Zweck des Einsatzes von Zusatzstoffen geminderte Schlammentsorgungskosten, höhere Erlöse bei der Verstromung des Klärgases oder auch verringerte Aufwendungen für Betriebsmittel, wie z. B. Entschäumer, gegenüber. Zur Erfolgskontrolle ist je nach Fragestellung im Prozessverlauf an jenen Orten zu messen, wo eine Wirkung der Zusatzstoffe erwartet wird. Die Messpunkte sind bereits bei der Erhebung des Ist-Zustands zu dokumentieren und dürfen für die Durchführung der Erfolgskontrolle, die mindestens über einen Zeitraum des dreifachen Schlammalters erfolgen sollte, nicht verändert werden.

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Veröffentlicht

21.04.2013