Anwendung des Vulnerabilitätskonzeptes bei der Standortfindung für eine Wassergewinnungsanlage in einem Karstgrundwasserleiter

Autor/innen

  • Kathrin Moshage
  • Christoph Treskatis

DOI:

https://doi.org/10.17560/gwfwa.v150i04.870

Abstract

Festgesteinsgrundwasserleiter, insbesondere Karstaquifere, sind aufgrund ihrer Struktur und des schnellen Grundwasserumsatzes besonders durch Schadstoffeinträge gefährdet. Zur Beurteilung der Vulnerabilität und des Risikos eines Schadstoffeintrags wurden in der Vergangenheit zahlreiche empirische und halbquantitative Verfahren eingeführt, die die Gefährdung eines Grundwasserleiters beschreiben sollen. Aufgrund der Bedeutung von Karstgrundwasserleitern für die Wasserversorgung wurde durch die Europäische Kommission das Projekt COST Action 620 eingeführt, welches die Entwicklung einer europaweit einheitlich anwendbaren Methode zur Vulnerabilitätsbetrachtung von Karstgrundwasserleitern zum Ziel hatte. Die in diesem Zusammenhang entwickelte PI-Methode ermöglicht die Erfassung der flächendifferenzierten Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung und der Infiltrationsbedingungen in einen Karstgrundwasserleiter. In einem Fallbeispiel wurde die Methode zur flächendifferenzierten Vulnerabilitätsbetrachtung angewandt. Dabei konnten durch die großflächige Untersuchung eines Karstaquifers im Sauerland potenzielle Standorte für neue Trinkwassergewinnungsanlagen mit geringem Verschmutzungsrisiko ermittelt werden. Die Methode kann auch auf bestehende Gewinnungsanlagen übertragen werden. Durch eine auf den Ergebnissen einer Vulnerabilitätsbetrachtung aufbauenden Risikoanalyse können Schutzprofile für potentielle Gewinnungsgebiete oder bereits genutzte Einzugsgebiete in einem Karstgrundwasserleiter aufgestellt und bewertet werden. Zur Auswahl eines konkreten Standortes für eine Trinkwassergewinnungsanlage müssten ergänzend weitere Untersuchungen der örtlichen Gegebenheiten in dem ausgewählten Gewinnungsgebiet, z. B. durch Probebohrungen mit Wasserstandsmessungen und Pumpversuche zur Bestimmung der möglichen Fördermenge und der hydraulischen Auswirkungen einer Grundwasserentnahme durchgeführt werden. Für die Einzugsgebietsüberwachung kann die Risikoanalyse wertvolle Hinweise auf potenzielle Schadstoffeintragszonen liefern.

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Veröffentlicht

21.04.2013