Bd. 61 Nr. 5 (2019): atp magazin
Für die vollautomatisierte Produktion ist der Digital Twin, das digitale Abbild physischer Assets, heute schon unverzichtbar. Kaum ein Produktionsmittel profitiert dabei mehr vom Digitalen Zwilling als die Robotik. Wie Sie den Digital Twin gewinnbringend nutzen können, warum Roboter dennoch nicht die alles verändernde Revolution sind und weshalb die Mensch-Roboter-Kollaboration für die Smart Factory trotzdem essenziell wichtig ist, erfahren Sie im aktuellen atp magazin 5/2019.
Die Interview-Highlights:
Prof. Dr.-Ing. Sami Haddadin: "Wir werden den Roboter gesellschaftsfähig machen"
Künstliche Intelligenz ist in der Industrie derzeit das alles beherrschende Thema. Viele Produktionsexperten halten sie jedoch für stark überwertet und noch lange nicht einsetzbar im Hinblick auf eine echte Kollaboration zwischen Mensch und Maschine. Unbeeindruckt davon macht sich in München ein junges Team unter Deutschlands führendem Roboterforscher Sami Haddadin daran, genau dieses Ziel Wirklichkeit
werden zu lassen: Der Roboter soll im beruflichen als auch privaten Alltag schon bald zur allseits verfügbaren Alltagsgegenstand werden. atp warf einen Blick in die Zukunftswerkstatt der Robotik.
Die Hauptbeiträge: Fahrerlose Transportsysteme, Robotik, Anomalien, Predictive Maintenance, Autonomie, Digital Twin, Mensch-Roboter- Interaktion, Mixed Reality
Der erste Beitrag erläutert den Aufbau einer modularen, offenen Engineering-Umgebung für autonome Fahrzeugflotten auf Basis des bekannten Robot Operating Systems (ROS). Darüber hinaus wird die Pfadplanung als Kombination aus lokalen und globalen Ansätzen vorgestellt. Dabei werden u. a. RFID, magnetisch induktive, laser- und kamerabasierte Positionserkennungsdaten fusioniert.
Im zweiten Beitrag werden mehrdimensionale Datenströme auf Prozess-Anomalien untersucht. Ziel ist die echtzeitfähige Unterscheidung zwischen „Ausreißern“ und tatsächlichen Abweichungen vom Normalzustand. Die methodische Basis liefern dabei die Verfahren iLOF und SPIRIT. Beide mathematischen Ansätze werden analysiert und auf deren Anwendbarkeit in Produktionsprozessen hin untersucht.
Der Digitale Zwilling von autonomen Systemen und dessen echtzeitfähige Simulation spielt in der Produktion
eine wesentliche Rolle. Methodisch wird zwischen einem Digitalen Zwilling für das Produkt und die Produktionseinrichtung unterschieden. Der dritte Beitrag greift reale Robotik-Anwendungen auf und stellt jeweils die Anforderungen und Lösungen hinsichtlich der Autonomie dar. Als Abschluss wird ein Dreiklang von Planung, Simulation und Ausführung erläutert.
Auch Mixed-, Augmented- und Virtual-Reality-Technologien spielen in der Mensch-Maschine-Interaktion eine immer wesentlichere Rolle. Dabei wird der sowohl örtlich als auch zeitlich nicht immer verfügbaren Peripherie Rechnung getragen. Der vierte Beitrag zeigt neue Formen der Interaktion zwischen Mensch und Maschine am Beispiel einer Roboter-Montagezelle.