Bd. 65 Nr. 9 (2023): atp magazin
Ethernet bis in den letzten Winkel des Feldes, schnelle Datenströme, gar die Digitalisierung der Prozessindustrie: All das verheißt das Schlagwort APL.
Mit Ethernet-APL scheint es möglich, die übliche Signalübertragung in der Prozessindustrie mit 4…20
mA sowie den Feldbus zu ersetzen. Allein das macht aber noch nicht den Technologiewechsel, denn
allein für sich ist APL zunächst nicht mehr als eine „schnelle Telefonleitung“, wie Emanuel Trunzer
im atp-Interview auf Seite 38 sagt. Erst zusammen mit anderen Technologien wird es das Engineering
erleichtern, mehr Informationen über die Feldinstrumentierung liefern und die Grundlage für
die Digitalisierung in der Prozessindustrie bilden. Und so vervollständigt APL den Technologiestack
zusammen mit PA-DIM, FDI-Packages, PROFINET und PROFIsave. Im Zusammenspiel kann der Würfel
gelöst werden.
Voraussetzung für die Implementierung von APL in Projekten ist natürlich die Verfügbarkeit von APL-Komponenten wie Feldgeräten und Field Switches sowie die Integration in Automatisierungs- und Asset-Management-Systeme. Daher hat das atp magazin auf den Seiten 44 bis 51 für Sie eine Marktübersicht zusammengestellt, die die verschiedenen APL-Komponenten zeigt. Grundlage dafür war eine Befragung, die das atp magazin gemeinsam mit der NAMUR und dem ZVEI durchgeführt hat. Ein einführender Text von Thomas Tauchnitz auf Seite 42 stellt die Ergebnisse in detaillierter Form vor.
Stellt sich am Ende nur die Frage, wie schnell APL in den Anlagen vorhanden sein wird. Die Fehler, die bei der Einführung des Feldbusses gemacht wurden, sind allen allzu gut bekannt.
Lesen Sie im atp magazin 9/2023, ob die Würfel wirklich schon gefallen sind.
The Ethernet-APL Revolution is Approaching Our Plants
„Last Chance for Digital Field Communication”
Ethernet-APL ist eigentlich „nur“ ein physikalischer Standard für Ethernet-basierte Kommunikation in explosionsgefährdeten Betrieb. Es kann und wird die bisherigen Lösungen wie 4…20mA-Signal und Feldbusse ablösen. Darüber hinaus führt Ethernet-APL aber zur Neuentwicklung von Geräten, und dabei wird ein ganzer Technologie-Stack entwickelt: Kommunikationsprotokoll Profinet oder Ethernet/IP, Standardisierte Gerätebeschreibung durch FDI-Package, standardisiertes Datenformat PA-DIM und Option für Sicherheitsfunktionen. Der Beitrag beschreibt den aktuellen Stand und ermutigt, APL-Projekte zu realisieren.
Wie man ein sicheres PROFINET-Gerät entwickelt
„Organisatorische und technische OT-Security-Maßnahmen bei der Entwicklung von PROFINET-Geräten“
Das PROFINET-Protokoll wurde in der aktuellen Version 2.4MU4 um Security-Funktionen erweitert. Das ermöglicht flexible Netzwerkstrukturen unter Berücksichtigung von OT-Security-Architekturen. Die neuen Möglichkeiten sind durch die Hersteller der Protokollstacks sowie durch die Komponentenhersteller umzusetzen. Am Beispiel eines APL-Geräts erklärt der Beitrag, welche technischen und organisatorischen Rahmenbedingungen bei der Entwicklung eines sicheren Geräts zu berücksichtigen sind. Zertifikate- und Kryptographie können jetzt eingesetzt und in die Geräte integriert werden.
Module Type Package in der Fertigungsautomatisierung (Teil 1)
„Teil 1: Grundlagen und Handlungsbedarf”
Das Module Type Package (MTP) wurde für die Automatisierung modularer Prozessanlagen entwickelt
und erleichtert eine flexible Integration und Orchestrierung heterogener Komponenten. Die Autoren untersuchen, ob und wie sich das MTP auf die Fertigungsautomatisierung übertragen lässt. Dazu werden spezifische Anforderungen der Fabrikautomatisierung an das MTP-Konzept abgeleitet. Ein Beispiel: Produktlokalisierung und -identifikation braucht die Prozessindustrie nicht, deshalb werden für die Fabrik zusätzliche Dienste und Ausprägungen vorgeschlagen.
Contribution to Safety Extension IO-Link Wireless
„Employing the black channel principle with respect to IEC 61784-3:2021“ Die Kommunikation über IO-Link Wireless dient überwiegend der Sensor-Aktor-Kommunikation innerhalb der Fabrikautomatisierung. Für die funktional sichere Kommunikation über IO-Link Wireless wird ein „Black Channel“-Konzept gemäß IEC 61784-3 vorgeschlagen, das gemäß den Anforderungen der IEC 61508-Serie entwickelt wird. Ein erweitertes Kanalmodell vereinfacht die Berechnung der Restfehlerwahrscheinlichkeit und erlaubt, zusätzliche Fehlermuster zu erkennen sowie kryptografische Algorithmen anzuwenden.